2009/03/18

Warum der Journalimus mithilfe des Social Webs nicht (so schnell) revolutioniert wird

Eine Reaktion zum Beitrag von Tom Schaffer.

In dem Beitrag wurde die gestrige Keynote von Nick Davis im NIG zum Anlass für ein paar grundsätzliche Gedanken zur Zukunft des Qualitätsjournalismus genommen. Vorweg: Ich war bei dieser Veranstaltung aus Geburtstagsgründen nicht anwesend und will hier nur zu dem etwas sagen, was im angesprochenen Beitrag prognostiziert wurde.

Natürlich ist es so, dass die Menschheit immer nach Informationen streben wird, die ihnen das Weltgeschehen in portionierten Häppchen zusammenfassen und so präsentieren, dass man möglichst nicht den Überblick verliert.
Jedoch sage ich, dass es immer Journalisten geben wird, die Agenturmeldungen umschreiben werden. Imho aus zwei Hauptgründen:

Erstens: Nicht jeder Rezipient ist bereit sich die betreffenden Informationen selber im Internet zusammenzusuchen, bzw. direkt an die Quelle des Interesses zu gehen. Auch nicht, die die primär an Qualitätsinhalten interessiert sind.
Zweitens: Social Bookmarking á la Digg oder Social Networking im Allgemeinen wird natürlich an Bedeutung zunehmen, aber ich halte es doch für eher unwahrscheinlich, dass diese Presseagenturen ersetzen. Dafür fehlt einfach die notwendige Vertraulichkeit. Am Beispiel Twitter sieht man ja, dass sehr oft unreflektiert Re-Tweets verfasst werden. Sollte hier Blödsinn die Runde machen, kann man ja auch kaum jemanden verantwortlich machen, anders als bei den Agenturen im aktuellen Sinn.
Und gerade mit der Schnelligkeit, mit welcher Meldungen heutzutage rausgeschossen werden muss man der Quelle fast blind vertrauen können. Ich meine natürlich nicht, dass die heutigen Agenturen perfekt sind, aber eher zuverlässiger als z.b. Twitter. Ein Internet Hoax kommt weit öfter vor, als eine Agentur-Ente und besonders in Zeiten eines instabilen Finanzmarktes ist so etwas höchst gefährlich.

Werbung als Haupteinnahmequelle der Zukunft zu sehen halte ich auch für eher gefährlich, denn Methoden wie Adblock werden nicht weniger populär werden und das wird von den Werbetreibenden auch nicht unbemerkt bleiben.

Natürlich ist es so, dass der Qualitätsjournalismus vor vielen Chanchen steht, aber ich sehe den Großteil dieser nicht in einem Internet, wie wir es heute kennen. Die Revolution mit der heutigen Form des Internets hat meine Meinung nach schon zum größten Teil stattgefunden und der nächsten liegt noch die ein oder andere technische Revolution voraus.

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